Wissenswertes

Was spricht gegen Massentierhaltung?

Zunächst der Tierschutzgedanke:
Nur zwischen 28 und 42 Tagen lebt ein Masthähnchen – in Fachkreisen auch „Broiler“ genannt – in konventionellen Massentierställen. Die Tiere sind darauf gezüchtet, durchschnittlich 60 g Körpergewicht pro Tag zuzulegen. Je nach Mastdauer wiegt ein Broiler letztendlich dann bis zu 2,5 kg. Erwiesenermaßen hat diese immense Gewichtszunahme oft schlimme gesundheitliche Folgen für die Hähnchen. (https://www.stern.de/panorama/wissen/natur/massentierhaltung-viele-masthaehnchen-koennen-kaum-laufen-3228732.html).   

Nicht umsonst kommen immer wieder schockierende Bilder an die Öffentlichkeit, was die Haltungsbedingungen angeht. Vom Gesetzgeber sind bei der kürzesten Mastdauer 39 kg Lebendgewicht pro Quadratmeter erlaubt, also rund 19 Hähnchen. Auf engstem Raum zusammengepfercht fristen die Tiere ihr kurzes, trauriges Dasein ohne Tageslicht, auf stark verschmutztem Untergrund und ohne Möglichkeiten zu ausreichend Bewegung, Körperpflege usw.  

Aber es sind auch Umweltschutzgründe, die gegen solche Megaställe sprechen: Durch die Unmenge an Mist, die als Dünger eingesetzt wird, werden zunehmend Grundwasserspeicher mit Nitrat verseucht. (Spiegel-Beitrag zu Nitrat im Grundwasser)

Die deutsche (konventionelle) Landwirtschaft ist zum großen Teil mitverantwortlich für klimaschädliche Prozesse wie den Ausstoß von Methan, CO2-Freisetzung durch landwirtschaftlich genutzte Böden, Überdüngung usw. (Quelle: Umweltbundesamt vom 30.7.2018)

Auch der Luftschadstoff Ammoniak ist u.a. in der Geflügelhaltung ein großes Problem: „In der Umgebung von großen Tierhaltungsanlagen können Ammoniak-Emissionen besonders hoch sein und zu direkten Schäden an der Vegetation führen. Ammoniak und Ammonium sind außerdem wesentliche Vorläufersubstanzen für die Bildung von gesundheitsschädlichem Feinstaub.“  (Quelle: Umweltbundesamt vom 06.06.2014)

Dazu kommen globale Auswirkungen: Tierfutter wird häufig u.a. aus Lateinamerika importiert. Dort werden jährlich 13 Millionen Hektar Regenwald abgeholzt, auch um Ackerflächen für den Soja- und Maisanbau zu schaffen.

Doch auch für den Menschen hat die Massentierhaltung negative Folgen:
Keine andere Nutztierart lebt in so engen Verhältnissen wie Geflügel – deshalb besteht hier die höchste Ansteckungsgefahr mit Krankheitserregern oder Infektionen. So ist es keine Seltenheit, dass dem gesamten Tierbestand eines Stalls Antibiotika über das Trinkwasser verabreicht werden. In den letzten Jahren werden dafür immer mehr sogenannte „Reserveantibiotika“ eingesetzt, die eigentlich nur für Notfälle in der Humanmedizin bestimmt sind. Die nachweisbaren Rückstände im Fleisch werden vom Endverbraucher mit aufgenommen, weshalb es auch beim Menschen zu gefährlichen Resistenzen kommen kann. 
Nähere Informationen zum Thema Antibiotika finden Sie hier:
https://www.bund.net/themen/massentierhaltung/antibiotika/
https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/medikamente-in-der-massentierhaltung-mast-huehner-erhalten-jeden-vierten-tag-antibiotika_aid_1038784.html

Wer sich ausführlich zu Haltungsbedingungen informieren will, findet bei der Albert Schweitzer Stiftung einen ausführlichen Artikel zu dem Thema: https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/masthuehner